Million miles away by Sarah Stankewitz

Million miles away by Sarah Stankewitz

Autor:Sarah Stankewitz [Stankewitz, Sarah]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: BoD
veröffentlicht: 2016-09-10T00:00:00+00:00


Seitdem Cooper Ambers Zimmer verlassen hat, ist sie scheinbar zu einem pubertierenden Albtraum mutiert. Ungezügelt stürmt sie an mir vorbei, während ich wie in Trance auf ihrer Couch sitze und ihren Teddybären eingehend mustere. »Amb, pass auf, dass du nicht gleich aus den Latschen kippst. Es ist nur ein Date«, versuche ich den kleinen Wirbelwind zu beruhigen, sie wieder in das Hier und Jetzt zu ziehen. Ein Hier und Jetzt, in dem es kein Weltwunder ist, ein Date zu haben. Dabei sollte gerade ich sie bestens verstehen. Doch wie sollte ich überhaupt etwas verstehen, wenn ich selbst noch nie eines hatte? Amber hält in ihrer Bewegung inne, dreht sich zu mir um und beginnt hysterisch zu lachen. Mein Gott, das kann ganz schön gruselig sein. Sollte ich ihr sagen, dass sie auf keinen Fall so lachen soll, wenn sie Cooper beeindrucken will? So wie ich ihn kenne, stempelt er sie noch heute Abend als eine verrückte Version von Chucky der Mörderpuppe ab. Moment – Chucky ist bereits verrückt. Das, was Amber hier abliefert, ist ein neues Level. »NUR ein Date? Mel, ich hatte schon Dates, so ist es nicht. Glaub nicht, dass ich eine vollkommene Niete in solchen Dingen bin, aber … aber es ist Cooper Gibbons! Verstehst du? Darauf warte ich seit zwei Jahren und jetzt wird mein Traum endlich wahr und … es ist, als wäre Weihnachten!« Glücklich lässt sie sich mit dem Rücken gegen die Wand ihres Schranks sinken und atmet einmal tief ein und aus. »Ja, ich weiß, was das für dich bedeutet, Süße. Aber wenn du dich jetzt vollkommen verrückt machst, kollabierst du noch. Ich denke nicht, dass ein Krankenhaus die beste Location für ein erstes Date ist. Also, lenk dich ab. Du hast noch über drei Stunden Zeit.«

»Aber drei Stunden sind viel zu wenig! Ich muss mir Gedanken darüber machen, was ich trage und wie ich meine Haare machen soll und …« Bevor Amber wirklich noch hyperventiliert, stoppe ich sie, indem ich aufstehe und sie in den Arm nehme. Danach blicke ich ihr ins Gesicht, das noch immer leicht gerötet ist. »Ich mach dich nachher hübsch, okay? Außerdem steht eine Jogginghose auf der Kleiderordnung, schon vergessen?« Grinsend lehnt Amber ihren Kopf an meine Schulter. Ich merke, dass sie vor Aufregung zittert. Mein Gott, langsam mache ich mir ernsthaft Gedanken, ob sie diesen Abend lebendig überstehen wird. »Hast du irgendetwas zu tun, das dich ablenken kann? Damit du auf andere Gedanken kommst«, schiebe ich noch hinterher und ziehe sie von ihrem Kleiderschrank weg. »Ich muss noch mein Stück proben«, fällt ihr ein.

»Das für den Schauspielkurs in der Highschool?«

»Genau das. Ich muss es bis Montag draufhaben und irgendwie hänge ich in einer Szene ständig fest!« Mit gequältem Gesichtsausdruck befreit sie einen Stapel Papier aus ihrer Tasche und hält ihn mir hin. »Tja, dann lass uns mal anfangen«, schlage ich ihr vor und greife mir das Textbuch. Früher habe ich es geliebt, in andere Rollen zu schlüpfen. Mittlerweile hasse ich es. Denn egal, welche Rollen du spielst, am Ende des Abends bist du dennoch DU.



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